European Foundation for Quality Management - EFQM Excellence Modell
Total Quality Management (TQM) wird als weitreichender und ganzheitlicher (Qualitäts-) Ansatz für Unternehmen angesehen. Für Europa hat die European Foundation for Quality Management (EFQM) ein TQM-Modell entwickelt, das heute den Namen „EFQM Excellence Modell“ trägt. Dieses bietet einen umfangreichen Managementrahmen, der von mehr als 30.000 Organisationen in Europa genutzt wird. Das Modell besteht seit ca. 20 Jahren und wird auf Grundlage gemachter Erfahrungen kontinuierlich weiterentwickelt.
Ziel des EFQM Excellence Modells ist es, Organisationen unabhängig von Branche, Größe, Struktur oder Etablierungsgrad eine offene, praxisorientierte Grundstruktur für ihr Managementsystem zu bieten. Exzellente Organisationen erzielen dauerhaft herausragende Leistungen, welche die Erwartungen aller ihrer Interessengruppen erfüllen oder übertreffen.
Mit Hilfe des EFQM Excellence Modells kann eine Organisation:
- ihren Standort auf dem Weg zu Excellence bestimmen,
- eine ihr eigene Sprache und Denkweise entwickeln, die im Innen- und Außenkontakt die Kommunikation erleichtern,
- bestehende und geplante Initiativen klar positionieren,
- eine Grundstruktur für das Managementsystem der Organisation erstellen.
Wie ist das EFQM Excellence Model aufgebaut?
Das EFQM Excellence Modell bietet den Rahmen für eine ganzheitliche Bewertung und Steuerung der Organisation. Alle Elemente, die das Funktionieren der Organisation ausmachen, werden in Beziehung zueinander gesetzt und darauf überprüft, ob sie im Zusammenspiel wirken.
Drei Komponenten bilden das EFQM Excellence Modell:
- Die „Grundkonzepte der Excellence“: Die Grundprinzipien, auf denen nachhaltige Excellence für jede Form von Organisationen beruht.
- Das „Kriterienmodell“: Die Grundstruktur, mit der die Grundkonzepte der Excellence und die RADAR-Logik praktisch umgesetzt werden.
- Die „RADAR-Logik“: Ein wirksames Managementinstrument und dynamischer Bewertungsrahmen. Der Maßstab für ambitionierte Organisationen, die nachhaltige Excellence anstreben.
Diese drei ineinander greifenden Komponenten sind der Bezugsrahmen, in dem sich Organisationen jeder Größe und Branche mit den individuellen Charakteristika, Qualitäten und Leistungen nachhaltiger Organisationen vergleichen können. Organisationen können anhand dieses Bezugsrahmens ihre eigene Reife überprüfen und entwickeln, einen konsistenten Führungsstil herausbilden, gute Praktiken etablieren, Innovationen voranbringen und ihre Ergebnisse verbessern.
Das EFQM Kriterienmodell umfasst eine offene Grundstruktur mit neun Kriterien: fünf Befähiger-Kriterien und vier Ergebnis-Kriterien.
- EFQM-Kriterienmodell, Quelle: European Foundation for Quality Management
Vergabe des Qualitätssiegels und Re-Testierung
Das EFQM Excellence Modell ist zunächst ein System zur Selbstbewertung von Organisationen. Zur Unterstützung der Anwendung des Modells bietet die EFQM Netzwerke, Trainings, Assessment-Werkzeuge und Anerkennungen an.
Mit einer erfolgten Selbstbewertung kann eine Organisation an dem dreistufigen Auszeichnungsprogramm „Levels of Excellence“ teilnehmen. Voraussetzung für eine Auszeichnung oder eine Zertifikatsverleihung ist darüber hinaus die externe Begutachtung durch EFQM-Validatoren, die Bestimmung und Durchführung von Verbesserungsprojekten und/oder die Erreichung einer Mindestpunktzahl in der Bewertung.
Stufe 1: Verpflichtung zur Exzellenz (Committed to Excellence)
Die Fähigkeit, den Excellence-Ansatz in der eigenen Organisation umzusetzen, bewertet die Begutachtung nach dem Verfahren Committed to Excellence. In diesem Verfahren wird die Fähigkeit der Organisation eingeschätzt, eine fundierte Selbstbewertung durchzuführen, daraus Verbesserungsprojekte zu bestimmen und diese erfolgreich umzusetzen. Wenn eine Organisation in der eintägigen Begutachtung diese Fähigkeiten überzeugend aufzeigen kann, erhält sie die Anerkennungsurkunde "Committed to Excellence". Diese zeigt, dass die Organisation den ersten Schritt zur erfolgreichen Umsetzung des Excellence-Ansatzes gegangen ist. Die Organisation kann auf Basis der Ergebnisse das Zertifikat "Committed to Excellence" der EFQM erhalten, welches eine Gültigkeit von zwei Jahren hat.
Stufe 2: Anerkennung für Exzellenz (Recognised for Excellence)
Die Bewertung nach dem Excellence-Ansatz kann auch erfahren Organisationen neue Impulse verleihen. Ebenso ist die Bewertung nach dem Recognised for Excellence-Verfahren der nächste Schritt nach der Einführung Exzellenz-Ansatzes im Sinne von Committed to Excellence. Das Verfahren basiert auf einem Assessment, welches die Organisation als Ganzes betrachtet. Dabei werden die wesentlichen Stärken und Potenziale der Organisation ermittelt. Daraus ermitteln die Assessoren eine Bewertung der Leistung gemäß der RADAR-Bewertungslogik. Wenn die Organisation in der Begutachtung überzeugt, erhält sie die Urkunde „Recognised for Excellence“, die eine Gültigkeit von 2 Jahren hat.
Stufe 3: Ludwig-Erhard-Preis und EFQM Excellence Award
Die dritte Stufe richtet sich an Organisationen, die sich im Wettbewerb mit anderen um den Ludwig-Erhard-Preis bewerben möchten. Der Ludwig-Erhard-Preis ist der Deutsche Excellence Preis. Er zeichnet Organisationen aus, die in herausragender Weise den Excellence-Gedanken umgesetzt haben. Die national erfolgreichsten Bewerber um den Ludwig-Erhard-Preis messen sich im internationalen Wettbewerb um den EFQM Excellence Award. Um in diesem Wettbewerb teilnehmen zu können, bedarf es einer erheblichen Reife der Organisation.
Unser Hinweis für Bildungsinteressierte
„Das Siegel bestätigt: dass das Bildungsinstitut ein Qualitätsmanagementsystem etabliert hat; dass es seine Arbeitsabläufe, Produkte und Dienstleistungen systematisch plant, steuert und regelmäßig überprüft und damit theoretisch in der Lage ist, gute Kurse anzubieten; dass es vom Herausgeber des Systems oder von einer befugten unabhängigen Stelle überprüft wurde. Ein Qualitätssiegel ist damit ein Indiz dafür, dass sich ein Bildungsinstitut um Qualität bemüht und die Interessen seiner Kunden berücksichtigt. Bildungsinstitute ohne ein solches System arbeiten weder unprofessionell, noch bieten sie schlechtere Kurse.“ (Stiftung Warentest).
Prüfen Sie auch, ob die Weiterbildung Ihrem persönlichen Bedarf beispielsweise in Bezug auf Inhalt, Abschluss und Lernform entspricht. Informieren Sie sich umfassend und vergleichen Sie verschiedene Angebote z. B. im WDB Suchportal für Weiterbildung.